New Work

New Work ist, wenn man so will, ein Kind der europäischen Philosophie. Kein Manager hat es kreiert, kein Psychologe, kein Unternehmensberater. Sondern der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann, der eine Utopie schaffen wollte: eine bessere Arbeitsgesellschaft, in der nicht der Mensch für die Arbeit da ist, sondern die Arbeit für den Menschen. In welcher der Mensch eine Tätigkeit sucht und findet, die er „wirklich, wirklich will“. Dieser Anspruch, dieser arbeitsphilosophische Umsturz ist übrigens der Grund für zahlreiche Missverständnisse, die heute mit dem Begriff New Work verbunden sind.

Bergmann setzte sich mit der Freiheitsphilosophie Friedrich Hegels auseinander und übertrug das menschliche Streben nach Freiheit auf die Arbeitswelt. In einer idealen Welt sollte der Mensch selbstbestimmt und sinnvoll arbeiten und seiner Berufung folgen können. Auch Teilhabe an der Gemeinschaft und ökologische Nachhaltigkeit waren für Bergmann enorm wichtig. Er war in dieser Hinsicht ein echter Visionär und betrachtete die moderne Arbeitsgesellschaft als milde Krankheit, die „montags komme und freitags gehe“. In diesem Sinne beäugte er auch die Versuche, New Work für das heutige Arbeitssystem zu adaptieren, sehr skeptisch.

Und heute? Die ursprüngliche sozialutopische Idee von Bergmann ist einem Sammelsurium an Ansätzen und der Ausarbeitung von Teilaspekten gewichen. „Das“ New Work gibt es schlicht nicht; vielmehr trennen sich mittlerweile Strömungen und Glaubensrichtungen.

Diese Vielfalt an Konzepten ist einerseits für die intellektuelle Auseinandersetzung eine Bereicherung, macht es andererseits interessierten Praktikern schwer, sich dem Thema New Work strukturiert zu nähern. 2019 wurde daher mit der New Work Charta ein Denkangebot für Theoretiker und Praktiker gleichermaßen gemacht. Die Charta sollte das Sozialutopische mit der Wirtschaft, den Grundgedanken der Arbeit, die man wirklich, wirklich will, mit den Notwendigkeiten einer Unternehmensorganisation verbinden.

Der wichtigste Aspekt von New Work allerdings, der sich von Bergmann bis zur New Work Charta zieht, liegt in der Betonung der Freiheit für das Gelingen des Menschseins und das Finden einer sinnvollen Tätigkeit. Ein Mensch genauso wie ein Unternehmen oder eine Gesellschaft muss seine Freiheit nutzen, die Fesseln der selbst verschuldeten Unmündigkeit ablegen und sich mutig an der Idee einer besseren Zukunft entlang entwickeln. Nichts anderes lehrt uns die Aufklärung.

Markus hat als Vordenker der New-Work-Bewegung sehr viele Texte zu New Work verfasst und Interviews  gegeben. Als Einführung kannst du dir zum Beispiel ein Essay herunterladen, das er 2022 für die Frankfurter Allgemeine Zeitung geschrieben hat und dass die Grundidee von New Work unterhaltsam und verständlich darstellt:

Unsere Arbeitswelt ist im Umbruch. Im Spannungsfeld von Globalisierung, Digitalisierung, Demographie, Wissenszuwachs und Klimawandel suchen Unternehmen nach Lösungen für ihre internen und externen Herausforderungen. Unsere New Work Charta entstand 2019 in dem Bestreben, New Work für diese Herausforderungen und für eine menschliche Arbeitswelt  umsetzbar zu machen.

Mittlerweile sind die Gedanken der Charta in viele Projekte, unter anderem bei der Telekom und der Charité, eingeflossen. Auch an Hochschulen und in Weiterbildungen wird die New Work Charta mittlerweile gelehrt – was uns sehr freut.

Unternehmen müssen heute „beidbeinig“ unterwegs sein: Einerseits brauchen sie als Standbein ein erfolgreiches Tagesgeschäft. Andererseits sollen sie sich mit ihrem Spielbein erfolgreich auf die Zukunft vorbereiten. New Work bedeutet, mit den entscheidenden Faktoren Innovation, Dynamik, Purpose, Lernen und Nachhaltigkeit sowohl das Standbein als auch das Spielbein zu stärken. Nur mit beiden Perspektiven können sich Unternehmen dieser doppelten Anforderung stellen.

Unser New Work Check identifiziert das Potenzial deines Unternehmens. So kannst du Innovation, Dynamik, Purpose, Lernen und Nachhaltigkeit verbessern. 

In seinem Standardwerk zu New Work liefert Markus neue Blickwinkel auf die Zukunft der Arbeit und präsentiert Ideen und Impulse – auf individueller, organisatorischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene. Er nimmt uns mit in die Überlegungen der Bewegung des New Work. Eine Bewegung, die Arbeit neu denkt und die großen Fragen stellt: Was ist menschenwürdige und sinnvolle Arbeit? Welche Fähigkeiten brauchen wir in der Arbeitswelt der Zukunft? Wie sieht eine gerechte Gesellschaft aus?

Es geht nicht nur um Digitalisierung oder flache Hierarchien. Es geht um die entscheidenden Themen der heutigen Arbeitswelt. Es geht ums Ganze.

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