„Wir versuchen immer, von ‚Gästen‘ zu sprechen. Darunter liegt die Haltung: Du betrittst eigentlich ein Hotel. Ich habe nicht mehr das Gefälle von: Ich bin der Profi und du der ‚dumme‘ Patient, der jetzt die Dinge ertragen muss. Sondern er ist ein Gast; ich richte mich nach ihm. Das heißt, wir haben auch einen Pflegeschlüssel von 1:8 – bundesweit liegt er, glaube ich, bei 1:14.“
„Als ich die Idee das erste Mal präsentiert habe, gab es riesigen Widerstand vor allem von den Ärzten. Warum? Weil es immer noch um Statussymbole geht. Es dauert Jahre, bis du in der medizinischen Ausbildung einen gewissen Stand erreicht hast. Und nach zwölf Jahren hast du dann endlich deinen Facharzt, kannst dann als Oberarzt sozusagen hinter dir die Tür zumachen und bist nicht mehr ‚der kleine Depp vom Dienst‘. Ich kann das sogar ein Stück weit nachvollziehen. Das ist einfach eine ganze Kultur der Ausbildung von Medizinern über Jahrhunderte hinweg, die man damit ja plötzlich in Frage stellt.“
„Stichwort Healing Architecture: Nehmen wir orientierungslose Menschen oder Menschen, die geistig verwirrt sind: Darüber weiß man eigentlich mittlerweile relativ viel. Wie muss ein Flur beschaffen sein, wie müssen die Fußböden beschaffen sein, damit Menschen, die schlecht sehen oder geistig verwirrt sind, sich in einem solchen Raum eben orientieren können? Ich könnte jetzt stundenlang darüber erzählen, aber im Grunde lautet die Frage: Wie muss ein Gebäude beschaffen sein, damit es zur Gesundung beiträgt? Die Antwort: Viel Licht, eine ausgeprägte Haptik, die Sicherheit gibt, wenig Technik, gut differenzierte Materialien.„
David-Ruben Thies ist Geschäftsführer der Waldkliniken Eisenberg (WKE) und Co-Autor des Buches „New Work in der Medizin“. Das WKE ist ein kommunales Krankenhaus, welches komplett nach New-Work-Kriterien erbaut und organisiert ist. Die Presse nannte es „das Wunder von Thüringen“, und es wurde auch ein Film über das Krankenhaus gedreht: „4 Sterne plus“.
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